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Windmühle

Gegenwind Nwb.

Ende des Wahlkampfes
Beginn der Betrugszeit

Hatten wir unsere letzte Nachricht noch mit "Ende der Urlaubszeit und Beginn des Wahlkampfes" betitelt, fällt uns nun nichts anderes mehr ein, als "Ende des Wahlkampfes und Beginn der Betrugszeit" zu schreiben. Wer es immer noch nicht glaubt, möge in sein Portemonnaie oder auf sein Konto sehen. Verblüffend ist, daß die Umweltschutznation Nummer 1 in der Welt von Flutkatastrophen heimgesucht wird. Da helfen natürlich alle mit, damit es bei der Weltmeisterschaft nicht bleibt. Wir müssen noch besser werden, Weltmeister in Windmühlen und Klimaschutz reicht nicht. Helfen wirklich alle mit?

Nein

Ein kleines Dorf nordöstlich von Hannover leistet nach wie vor erbitterten Widerstand:

Verein Gegenwind

Sehr zum Ärger der Windkraft-Lobbyisten übrigens, die inzwischen bei ihren Werbeveranstaltungen sehr darauf bedacht sind, tunlichst keine Kritiker auf diesen Veranstaltungen zu haben. Der folgende Presseartikel und der darüber später veröffentlichte Leserbrief machen die Situation deutlich:

186 Windräder drehen sich in der Region

Klimaschutzagentur lädt zur Diskussion

Den Gegnern der Windenergie hat er gleich den Wind aus den Segeln genommen: Uetzes Bürgermeister Werner Backeberg (SPD). In seiner Gemeinde drehen sich 33 Windanlagen auf einer Fläche von 140 Quadratkilometern — neun weitere kommen in den nächsten vier Wochen hinzu. Wie er es geschafft hat, Vorbehalte gegen die riesigen Türme auszuräumen, von denen in den vergangenen Jahren 186 in der Region aufgebaut wurden, erläuterte er beim Wirtschaftsforum im enercity expo café. Dazu hatte die Klimaschutzagentur der Region Hannover Experten und Politiker eingeladen — unter dem Titel "Windenergie als Wachstumsmotor in der Region Hannover".

Die Frage, wie viel Arbeitsplätze und Steuereinnahmen die Anlagen geschaffen haben, wurde nicht beantwortet. Stattdessen wurden Strategien zur Besänftigung von Gegnern ausgetauscht. Werner Backeberg ist dafür Experte. "Kaum hatten wir einen Bauantrag gestellt, ging der Protest los", erinnerte er sich. Dabei habe es im Rat der Gemeinde Uetze eine einstimmige Mehrheit gegeben, als bei der Fortschreibung des regionalen Raumordnungsverfahren Flächen für Windanlagen ausgeschrieben wurden. Doch Theorie und Praxis seien auseinander gegangen. Nach einer Umfrage hielten 80 Prozent der Bevölkerung Windkraftanlagen für sinnvoll – doch keiner wollte sie vor der eigenen Haustür haben.

In Uetze, erklärte Backeberg, habe die Gemeinde den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand von 750 Metern zu Wohnsiedlungen auf 1000 Meter erweitert — kein großes Problem angesichts der Freiflächen in der wenig bebauten Gemeinde, wie der Moderator der Diskussion, HAZ-Wirtschaftsredakteur Jens Heitmann, süffisant bemerkte. Proteste von Anwohnern haben die Uetzer nach den Worten des Peiner Windenergie-Anlagenbauers Ralf Schmidt ausgeräumt, indem sie sich an Dorffesten beteiligten und die örtlichen Vereine einluden, auf die Türme heraufzuklettern, "um sie mal heruntergucken zu lassen und nicht immer nur darauf".

Es wäre interessant gewesen, die Anwohner des geplanten Windparks in Gehrden-Leveste zu diesem Thema zu hören, doch von denen saß niemand auf dem Podium. Auf einen Schlagabtausch kam es den Veranstaltern aber auch nicht an. Sie wollten ein bisschen Wind machen für den "Tag des Windes", an dem sich Bürger im enercity expo café informieren konnten.

ah
HAZ 30.9.2002

Dazu der Leserbrief:

Horrorvorstellung

Zu dem Bericht "186 Windräder drehen sich in der Region" vom 30. September:

Die Klimaschutzagentur hat es verstanden, Experten aus der immer größer werdenden Reihe der Windkraftgegner von ihrer Windenergie-"Diskussions" -Veranstaltung am vergangenen Sonnabend im Expo-Café fernzuhalten, um nun süffisant darauf hinweisen zu können, "von denen" — gemeint sind besonders die Gehrdener (und das sind auch wir, die Bürgerinitiative) — sei keiner dagewesen. Wann, wie und wo lud die sonst so umtriebige Klimaschutzagentur denn zur Diskussion? In der HAZ jedenfalls nicht. Bei dieser Art der "Offentlichkeitsarbeit" bleibt man freilich leicht unter sich mit Befürwortern, Planern, Produzenten und Profiteuren. Aber gerade jetzt gehört das Modell "Windkraft" mit seinem immensen Steuervermeidungspotenzial (steuerunterlaufende Verlustzuweisungen bis zu 100 Prozent bei Investoren und Gewerbesteuerfreiheit gegenüber der Gemeinde bei Betreibern auf zehn Jahre) in eine echte öffentlich Diskussion — ebenso wie der beim anschließenden Windfest ausbleibende Energieträger Wind. Die zurzeit in Deutschland installierten rund 12 000 Windräder ersparen nur etwa 0,3 bis 0,4 Prozent des emittierten Kohlendioxids. Selbst wenn man die Zahl der jetzigen Windkraftanlagen verzehnfachen würde — eine Horrorvorstellung für unsere schöne Landschaft, käme dabei höchstens drei bis vier Prozent Einsparung an CO2 heraus. Und mit einer Veränderung von nur vier Prozent will man die Veränderung des Klimas erreichen.
Wie soll das gehen?
Gehrden
Rainer Gerd Fenner
Bürgerinitiative zur
Bewahrung des Landschaftsbildes zwischen Gehrden
und Barsinghausen

Leserbrief vom 05.10.2002

Dem bleibt nichts mehr hinzuzufügen ...


© 2001 - 2004 Copyright by Heidemarie Müller, letzte Änderung 27.10.2002